Alles Bassetthorn
Das Bassetthorn ist etwas in Vergessenheit geraten, aber durch Mozart unsterblich geworden.
Nicht viele KlarinettistInnen begeistern sich für das Bassetthorn, vielleicht weil die Ansprache noch heikler und die Intonationsprobleme noch launischer sind als bei den anderen Instrumenten der Klarinettenfamilie.
Was bekommt man aber für die Anstrengung?
Einen melancholischen, noblen und mysteriösen Klang mit „Memento mori“-Symbolik. Schon Brahms meinte anlässlich einer Mozart-Aufführung: „Kein Instrument passt besser zur menschlichen Stimme“.
Wir sind fasziniert von dem poetischen, zarten Timbre des Bassetthorns und präsentieren Meisterwerke in unterschiedlichen Besetzungen.
Dabei steht seit vielen Jahren die klassische Literatur für Bassetthornttrio im Mittelpunkt, die wir teilweise auch mit zwei Bassetthörnern und Fagott interpretieren - "Live at Mozarthaus Vienna". Im Zuge dieser Arbeit ist unsere "Zauberflöte für Kinder" enstanden, die nicht nur das junge Publikum erfreut.
Weiters pflegen wir das kammermusikalische Repertoire, wie zum Beispiel Felix Mendelssohns Konzertstücke für Klarinette, Bassetthorn und Klavier oder das Quintettfragment von Wolfgang A. Mozart für Klarinette, Bassetthorn und Steichtrio bis zu Bearbeitungen von Johann S. Bachs Musik mit dem Vienna Reed Quintet.
Auch in der zeitgenössischen Musik findet das Bassetthorn seinen Platz bei Uraufführungen - wie zum Beispiel in Werken von Bernhard Gander oder Wolfram Wagner - und bei bedeutender Literatur des 20. Jahrhunderts von György Kurtag und Karlheinz Stockhausen.
Zur Geschichte des Bassetthorns
Bassetthorn, schon der Name ist eigenwillig, so wie auch die ursprünglich gebogene Form des Instruments („horn“). Ungewöhnlich ist auch der Tonumfang mit abwechselnder Bartion- (daher die Bezeichnung Bassett – „kleiner Bass“), Alt- und Sopranstimme in einem für ein Blasinstrument grossen Umfang.
Ungewiss ist die Herkunft des Bassetthorns. Ist es erfunden worden oder hat es sich entwickelt? Wir wissen es nicht genau. Aufzeichnungen über das Instrument reichen bis um die Zeit um 1760 herum zurück. In der Wiener Klassik feiert das Bassetthorn jedoch europaweite Erfolge und es ist wohl die Zeit seiner größten Verbreitung. Mozart hat den dunklen, zurückhaltenden Ton, dem eine von keinem anderen Instrument erzielte verschleierte Klangdichte zu eigen ist, für den Ausdruck des Würdig-Weihe-vollen verwendet und setzte das Bassetthorn in seiner Musik häufig ein.
Bereits 1855 klagt Brahms in einem Brief an Clara Schumann: „Die Arie von Mozart wurde gesungen von Frau Guhrau mit Orchester. Zu meiner großen Freude wurde sie von zwei Bassetthörnern begleitet, welche nur mit großer Mühe beschafft werden konnten. Ich glaube, kein Instrument passt besser zur menschlichen Stimme“ (nach van Kalker). Im romantischen Orchester fand das Bassetthorn vorerst keinen Platz und wurde erst wieder von Richard Strauss eingesetzt. Im 20. Jahrhundert jedoch erlebt das Bassetthorn eine Renaissance und wird vorallem in den letzten Jahrzehnten gerne von KomponistInnen verwendet. Darunter sind Francaix, Stockhausen, I. Mundry, Oehring u.a.
Joseph Froehlich bemerkt um 1810 in seiner „Vollständigen, Theoretisch-pracktischen Musikschule“: „...Der volle feierliche Ton, in welchem so viel rührendes, sanftes liegt, seine große Tiefe, welche sich bey einem solchen gutgebauten Instrumente so majestätisch ausnimmt, und sich der Fülle des Horns, und der Anmut des Fagotts nähert, seine schönen rührenden Mitteltöne, welche sich so weich in die Höhe ziehen, kurz alles eignet sich, um einen Ausdruck voll sanfter Würde zu geben, und wenn je ein Künstler auf irgend einem Instrumente Gelegenheit hat, uns die weichsten Seiten seines Gemüthes vorzuführen, und unser Intereße so unvermerkt, und mit so vieler Theilnahme an seine Darstellung zu knüpfen so hat er sie auf diesem, dem Ton und Gesang reichsten aller Instrumente.”