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freiStil

Magazin für Musik und Umgebung #35

STUMP-LINSHALM
ShortCuts

ein_klang / manymusics.org / rec: 09/10
Petra Stump, Heinz-Peter Linshalm (cl, bcl)

Jaja, blickt man morgens aus dem Zelt, kann es gut sein, dass das Teenetz draußen hängend gefroren ist, dass es geschneit hat, mitten im August in Nordschweden… Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm lieben, wie die Rezensentin, den Norden (siehe ihre wunderbaren Fotos auf ihrer Webseite www.stump-linshalm.com). Ob sie auch so verfroren sind und ebensolche Eisfüße bekommen bei gelegentlich dort notwendigen Flussdurchwatungen? Sicher ist zumindest, dass die beiden, wieder einmal, sollte man sagen, eine wunderbare CD, nein, Doppel-CD in diesem Falle, veröffentlicht haben. „ShortCuts“, das ist ein Projekt, in dem das Klarinetten- und Bassklarinetten-Duo viele, viele kurze Stücke, short cuts eben, eingespielt hat. Musik, die für sie geschrieben worden ist, von zahlreichen Komponistinnen und Komponisten, viele von ihnen, aber nicht alle, in Österreich lebend. ShortCuts, solche Vorhaben scheinen sich zu einem Modeprojekt zu entwickeln, denkt man an die zahlreichen Orchesterminiaturen, die das RSO Wien in Auftrag gegeben hatte oder an ein Projekt des ensembles recherche Freiburg – auch wenn dieses thematisch an die “In-Nomine-Gattung” gebunden war. Nein, das Projekt war in seinen Anfängen der Suche nach geeigneten Werken geschuldet, denn Kompositionen für Klarinettenduos, die sich intensivst zeitgenösssischen Werken widmen, gibt es nicht gerade im Überfluss. Nun gibt es zwei ganze CDs mit je 17 Stücken, die Meisten zwischen zweieinhalb und vier Minuten Dauer. Energetisch dichte Läufe, fast Groovendes, findet sich ebenso wie verhaltene Ruheklänge, impulsive Ausbrüche wie leiseste Klang-Geräusch-Flächen. Die Übergänge der Stücke sind äußerst organisch, manchmal wirken sie wie ein kleiner Atemzug, manchmal gar nahtlos. Die Werke sind nicht nur technisch und musikalisch auf höchstem Niveau interpretiert, sondern auch technisch hervorragend auf CD gebannt und klug programmiert, letzteres ist der Producerin Ursula Strubinsky und dem hochkarätigen Team des ORF zu verdanken. Empfehlung!
Nina Polaschegg

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