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Salzburger Nachrichten

27.06.2002
Feine Tonkunst
Hallein-Festival: Die Bassklarinettistin Petra Stump zeigte mit ihrem Programm “Low Vibrations”, wie spannend Neue Musik klingen kann.

HALLEIN.
Manchmal sind es scheinbar “kleine” Konzerte, die den Zuhörern große Erlebnisse bescheren. Der Auftritt der jungen Musikerin Petra Stump, die am vergangenen Sonntag in der evangelischen Kirche gastierte, erwies sich als derartiger Glücksfall. Die 25-Jährige präsentierte sich als Tonkünstlerin, die souverän, konzentriert und diszipliniert mit Klangbeispielen aus der Neuen Musik brillierte und damit eindrucksvoll die Qualitäten der Bassklarinette als Soloinstrument unter Beweis stellte.
Mit dem “Monolog für Bassklarinette solo” vom koreanischen Komponisten Isang Yun baute Stump gleich zum Auftakt ihres “Jeunesse”-Konzerts jene Spannung auf, die sie bis zur Zugabe zu halten verstand. Die exotische Klangsprache Yuns formulierte die Musikerin mit viel Emotion. Anschließend konnte sie mit Claudio Ambrosinis “L’Ermafrodita” ihre Virtuosität im Umgang mit Unkonventionellem unter Beweis stellen: Luftgeräusche, Knalleffekte, kein normal gespielter Ton.
Michael Jarrells “Assonance II”, ein Klangsammelsurium von allem, was für Bassklarinette möglich ist und dennoch klare Strukturen aufweist, forderte Stump über viereinhalb Oktaven hinweg. Mit dem kurzen Leckerbissen “Steep Steps” für Bassklarinette solo von Elliott Carter setzte die Künstlerin einen prä-gnanten Schlusspunkt zu Teil eins ihres Programms.
Stumps technisches Können zeigte sich auch am Beispiel von Karlheinz Stockhausens Stück “Xi”, das auf schwierig zu spielenden Mikrotönen basiert. Eher schwer nachzuvollziehen blieben jene Gedanken, die Christoph Herndler in seine avantgardistische Komposition “der gebrochenen flügel anderer teil” einfließen ließ: eine eher abstrakte Geräuschperformance. Wesentlich gefälliger und auch spannender fiel der Ausklang mit Wayne Siegels “Jackdaw”, einem Stück für Bassklarinette und Tonband aus. (Michael Stadler)

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