WINDKANAL
Windkanal 2020-1
Musik von Petra Stump-Linshalm
Mit „Fantasy Studies“ kreierte Petra Stump-Linshalm als Komponistin und Interpretin zugleich ein Portrait ihrer Musik. Eine spannende Fülle an Klängen und Ausdrucksweisen auf einer Bassklarinette, sowohl solo als auch in verschiedenen Kammermusikformationen. In dem ansprechend und äußerst persönlich gestalteten Cover beschreibt sie, dass es ihr als Interpretin der Stücke darum geht, dem Zuhörer die Intention der Musik nahezubringen und diesen glücklich zu stimmen. Als Komponistin dagegen liegt ihr Fokus hauptsächlich bei ihr selbst und der eigenen Freude am Schreiben. Diese spannende Kombination bringt sie auf ihrer CD zum Ausdruck.
Es ist erstaunlich, welche Klänge und Effekte auf einer Bassklarinette möglich sind. Die Stücke sind in ihrer bildmalerischen Art wunderbar inspirierend. Faszinierend ist auch, dass die Kompositionen rein akustisch ohne Elektronik auskommen. Teilweise fühlt man sich in eine andere, geradezu fiktive Welt versetzt.
Zwei der Werke sind mit Blockflöten besetzt: „Blanda“ für zwei Tenorblockflöten ist isländisch und bedeutet „mischen“. Dieses Stück beschreibt im musikalischen Sinn den Zauber, wenn in Island das Wasser des größten Flusses „Blanda“ auf Gletscherwasser trifft und sich in magischer Weise vermischt. Man hört förmlich das Wasser fließen und sprudeln. Am Ende vereint sich in einem Unisonoklang. Das letzte Stück, „Fantasy Studies“, nach dem die CD benannt ist, wurde für eine außergewöhnliche Besetzung komponiert: Piccolo- und Altflöte, Es- und Bassklarinette, Saxophon, Blockflöte (STB), Rahmentrommel, Triangel und Violoncello – was für ein wunderbares Klangspiel mit ausdrucksstarken Dialogen und einer spannenden Klangvielfalt. Das genannte Zitat von Albert Einstein trifft es hier auf den Punkt: „Das wahre Zeichen von Intelligenz ist nicht das Wissen, sondern die Vorstellungskraft“.
Petra Stump-Linshalm überrascht auch mit einem gewissen Humor in ihren Klangeffekten und man merkt ihr die Freude am Komponieren an. Eine CD, die den Zuhörer mit ihrer Klangsprache gefangen hält und neugierig darauf macht, mehr Musik von Stump-Linshalm zu hören.
Kristina Schoch